Morbus Parkinson
Die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung

Der Morbus Parkinson ist eine chronisch fortschreitende, neurodegenerative Erkrankung, die unter anderem zu steifen Muskeln (Rigor), verlangsamten Bewegungen (Bradykinese) und unkontrollierbarem Zittern (Tremor) führt.

Das idiopathische Parkinson-Syndrom (idiopathisch = eigenständige Erkrankung ohne anderweitige greifbare Ursache) macht etwa 75 Prozent aller Parkinson-Syndrome aus. Von diesem „klassischen“ Parkinson unterscheidet man die sehr seltenen genetischen Formen von Parkinson, das „Sekundäre Parkinson-Syndrom“, das z.B. durch Medikamente, Vergiftungen oder bestimmte Erkrankungen ausgelöst werden kann, und das „Atypische Parkinson-Syndrom“ als Folge verschiedenartiger anderer neurodegenerativer Erkrankungen.

Die Symptome von Morbus Parkinson entwickeln sich schleichend. Meist beginnen sie einseitig, werden im Verlauf der Erkrankung ausgeprägter und beeinträchtigen die Betroffenen zunehmend im Alltag und in ihrer Selbstständigkeit.

Neben den oben erwähnten, typischen Symptomen können auch zusätzliche Symptome auftreten wie: „Einfrieren“ von Bewegungen (Freezing), Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken, Störungen der vegetativen Funktionen (z. B. Blutdruck und Verdauung), Schlafstörungen, Depressionen und geistige Beeinträchtigungen bis hin zur Demenz sein.

Die ersten Anzeichen der fortschreitenden Hirnerkrankung können schon viele Jahre vor den Hauptsymptomen auftreten. Hierzu gehören REM-Schlaf-Verhaltensstörungen als eines der wichtigsten Frühzeichen, Riechstörungen, Sehstörungen, Schmerzen in Muskeln und Gelenken, vermindertes Mitschwingen der Arme beim Gehen, Störungen der Feinmotorik (veränderte Handschrift), Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Unsicherheit und Zittrigkeit.

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Epidemiologie: Wie viele Menschen sind von Parkinson betroffen?

Der Morbus Parkinson ist nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Allein in Deutschland sind aktuell bis zu 400.000 Menschen betroffen [1, MoPED, Morbus Parkinson Epidemiologie in Deutschland – Auswertung der Krankenkassendaten von 3,7 Millionen Versicherten].

Weltweit hat sich die Zahl der Parkinson-Patienten von 2,5 Millionen im Jahr 1990 auf etwa 6,1 Millionen im Jahr 2016 erhöht [2]. Der Hauptgrund für diese Entwicklung ist der demografische Wandel, also die zunehmende Alterung der Bevölkerung. Die Häufigkeit der Erkrankung hat sich in dieser Zeit jedoch auch innerhalb einzelner Altersgruppen um mehr als 20 Prozent gesteigert. Neben dem Alter werden daher auch andere Einflüsse (immunologisch, metabolisch, umweltbedingt) vermutet.

Meist wird Parkinson zwischen dem 55. und dem 60. Lebensjahr diagnostiziert, bei jedem zehnten Patienten sogar vor dem 40. Lebensjahr. Die Erkrankung entwickelt sich schleichend: Dem Ausbruch gehen größtenteils jahrelange Veränderungen der betroffenen Nervenabschnitte voraus. Oft werden die ersten klinischen Zeichen zuerst vom Umfeld der Betroffenen entdeckt. Das Lebenszeit-Risiko, am Morbus Parkinson zu erkranken, liegt für Männer bei 2,0 % und für Frauen bei 1,3 %.

Woher kommt der Name Parkinson?

Namensgeber der Parkinson-Krankheit ist der englische Arzt James Parkinson, der die Hauptsymptome der „Schüttellähmung“ 1817 erstmals beschrieben hat und auf dessen Geburtstag am 11. April der Welt-Parkinson-Tag fällt.

Was sind die Ursachen für die Erkrankung?

Das primäre oder idiopathische Parkinson-Syndrom (IPS) geht von einer bestimmten Hirnregion aus, der sogenannten schwarzen Substanz (Substantia nigra) im Mittelhirn. Hier befinden sich spezielle Nervenzellen (Neurone), die den Nervenbotenstoff (Neurotransmitter) Dopamin produzieren und mit ihm mit anderen Nervenzellen kommunizieren. Dopamin ist unter anderem wichtig für die Bewegungssteuerung. Durch die Parkinson-Erkrankung sterben immer mehr dieser Nervenzellen ab, es entwickeln sich ein Dopaminmangel und ein Ungleichgewicht der Nervenbotenstoffe im Gehirn, was zu den typischen Symptomen der Parkinson-Krankheit führt.

Die Ursache für den Zelltod bei der Parkinson-Krankheit ist noch nicht eindeutig nachgewiesen. In den betroffenen Nervenzellen bilden sich Ablagerungen (Lewy-Körperchen), die hauptsächlich aus Verklumpungen des Eiweißmoleküls Alpha-Synuklein bestehen und als Ursache für den neurodegenerativen Prozess diskutiert werden. Daneben ist es wahrscheinlich, dass auch verschiedene andere Faktoren für die Entstehung von Parkinson eine wichtige Rolle spielen.

Wie wird Parkinson behandelt?

Parkinson wird in erster Linie mit Medikamenten behandelt. Dabei wird die Therapie von einem Spezialisten für neurologische Bewegungsstörungen individuell an den Patienten angepasst, denn die Beschwerden können variieren und unterschiedlich schnell fortschreiten. Die Parkinson-Symptome lassen sich durch einen Ausgleich des Dopaminmangels lindern, indem man Dopamin als Medikament zuführt (z. B. L-Dopa) oder den Abbau des vorhandenen Dopamins unterbindet (MAO-B-Hemmer, COMT-Hemmer).

Manchmal kann auch ein hirnchirurgischer Eingriff sinnvoll sein, die sogenannte Tiefe Hirnstimulation (THS). Dazu werden Elektroden ins Gehirn eingesetzt, die durch elektrische Impulse bestimmte Hirnregionen positiv beeinflussen. Studien haben gezeigt, dass vor allem jüngere Patient:innen von einem frühzeitigen Einsatz der THS profitieren.

Zusammen mit Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie bewirken die Maßnahmen, dass Betroffene mit Parkinson über viele Jahre eine gute Lebensqualität haben.

Wie ist der aktuelle Stand der Wissenschaft?

Die Forschung hat in den vergangenen Jahrzehnten große Fortschritte gemacht, um die Symptome der Parkinson-Erkrankung zu lindern. Die Lebenserwartung von Menschen mit Parkinson ist heute weitgehend normal. Dennoch lässt sich das Fortschreiten der Erkrankung bislang nicht aufhalten.

In Deutschland und international werden daher neue Therapien erforscht, die an der Ursache der Erkrankung ansetzen. Darüber hinaus arbeiten Wissenschaftler daran, die Krankheit frühestmöglich zu erkennen und Therapien zu entwickeln, um das Absterben der Nervenzellen zu verhindern.

Erste vielversprechende Erfolge mit neuen molekularen und genetischen Methoden wecken Hoffnung, dass bei konsequenter Förderung dieser medizinischen Forschung in den kommenden Jahrzehnten möglicherweise ursächliche Therapien zum Einsatz kommen können, die Parkinson verzögern oder sogar heilen könnten.

Deutschland gehört zu den international führenden Standorten der Parkinson-Forschung. Es gibt hervorragende regionale und nationale Forschungsnetzwerke. Ihre Organisation und Finanzierung ist den Forschern aber weitgehend selbst überlassen. Daher sind private Initiativen und nicht-staatliche bzw. nicht-industrielle Fördermittel für die Parkinson-Forschung von großer Bedeutung.

Ältere Dame im Rollstuhl mit Betreuungskraft auf Bank, beide lächeln, 24-Stunden-Pflege

Parkinson und Demenz

Parkinson und Demenz ist eine häufig auftretende Kombination. Schätzungsweise jeder dreißigste an Parkinson Erkrankter leidet im Fortlauf der Krankheit auch an einer Demenz.  Bei weiteren 20 bis 25 Prozent liegen zumindest leichte kognitive Störungen vor, die sich zu einer Demenz entwickeln können.

Somit ist das Risiko an einer Demenz zu erkranken rund sechsmal höher für Parkinson Patienten als bei Nichterkrankten.

Es ist wichtig, die Symptome einer Demenz frühzeitig richtig zu deuten, damit weitere Therapien und Behandlungsformen darauf abgestimmt werden können. Der Hausarzt aber auch ein Neurologe können die richtige Diagnose stellen.

Nutzen Sie Ihre Ansprüche optimal – wir beraten Sie persönlich zur Betreuung in häuslicher Gemeinschaft und unterstützen Sie bei den nächsten Schritten.

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